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Vertikal installierte PV-Module: Effizienz neu gedacht

  • Autorenbild: Eva-Maria Völkel
    Eva-Maria Völkel
  • 1. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Vertikal installierte Photovoltaikanlage auf einem Kiesteich in Oberbayern.
Vertikal installierte Photovoltaikanlage auf einem Kiesteich in Oberbayern.

Vertikal installierte Photovoltaik-Module gewinnen zunehmend an Bedeutung – und das aus gutem Grund. In vielen Projekten mit begrenztem Platzangebot oder besonderen Standortbedingungen sind vertikale PV-Systeme eine durchdachte und effiziente Antwort auf konkrete Herausforderungen.

In diesem Beitrag erklären wir, wann und warum vertikal installierte PV-Module sinnvoll sind, welche Effizienzpotenziale sie bieten – und warum sie noch oft unterschätzt werden.


Warum vertikale PV-Module?


Die klassische PV-Anlage kennt man auf Dächern oder in Feldern – mit idealer Neigung zur Sonne. Doch in der Praxis ist diese Ausrichtung nicht überall realisierbar und auch nicht zwangsläufig die effizienteste Lösung. Vor allem bei:

  • engen Platzverhältnissen,

  • temporären Installationen,

  • Floating-PV-Konzepten oder

  • begrünten Dachflächen

bietet die vertikale Montage echte Vorteile.


Effizienz ist mehr als nur Spitzenleistung


Auf den ersten Blick wirken vertikal installierte Module weniger effizient, da sie nicht im optimalen Winkel zur Sonne stehen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Entscheidend ist der tageszeitlich ausgeglichene Energieertrag – besonders bei Ost-West-Ausrichtung.


Vorteile der vertikalen Effizienz:

  • Früh- und Spätleistung: Durch Ost- und Westausrichtung erzeugen vertikale, bifaziale PV-Module bereits am Morgen und bis in den späten Nachmittag Strom. Das reduziert Lastspitzen und entlastet Speichersysteme.

  • Mehr Eigenverbrauch: In Hybridnetzen oder Inselanlagen sinkt durch die gleichmäßigere Kurve der Speicherbedarf – ein klarer Effizienzgewinn auf Systemebene.

  • Geringere Verschattung: Vertikale Module werfen kaum Schatten auf sich selbst oder andere – im Gegensatz zu klassischen Aufdach- oder Schrägaufstellungen.


Platz ist Gold wert - vertikale PV spart Fläche


Wo Fläche knapp, teuer oder nicht verfügbar ist, entfalten vertikal installierte Photovoltaikanlagen ihr volles Potenzial.


Besonders relevant für Floating-PV

In Deutschland limitiert das Wasserhaushaltsgesetz (WHG §36) die nutzbare Wasserfläche für PV-Anlagen auf maximal 15 % des Gewässers – aus Gründen des Umwelt- und Naturschutzes. Das bedeutet: Auch bei großen Seen dürfen PV-Systeme nur einen Bruchteil der Fläche überdecken.

Hier kommt die vertikale Lösung ins Spiel: Durch eine vollständig vertikale Anordnung der PV-Module kann die verfügbare Plattformfläche extrem kompakt und regelkonform genutzt werden.

  • Gleichbleibende oder höhere Moduldichte pro belegtem Quadratmeter

  • Einhaltung der 15 %-Regel ohne Leistungseinbußen

  • Reduzierung von Reflexion, Windangriffsfläche und Verschattung


Damit ermöglicht vertikale Floating-PV eine gesetzeskonforme und wirtschaftlich attraktive Lösung – insbesondere für Betreiber, die Flächenlimitierungen unterliegen und dennoch hohe Erträge erzielen möchten. Vertikale PV ist somit ein entscheidender Hebel für mehr Leistung auf begrenzter Fläche - gerade bei schwimmenden PV-Projekten mit regulatorischen Einschränkungen.


Weitere Vorteile vertikal installierter PV-Systeme


Neben Effizienz und Flächenoptimierung bieten vertikal installierte PV-Anlagen weitere technische und wirtschaftliche Vorteile, die sie besonders attraktiv für spezifische Einsatzorte machen.


Selbstreinigung und geringe Verschmutzung: Durch die aufrechte Modulstellung lagern sich deutlich weniger Staub, Blätter oder Schnee auf der Oberfläche ab. Das reduziert nicht nur den Reinigungsaufwand, sondern sorgt auch über längere Zeiträume hinweg für stabile Energieerträge – ein wichtiger Aspekt vor allem in Regionen mit hoher Luftverschmutzung oder seltenem Niederschlag. Besonders bei Floating-PV kann dies die Systemleistung nachhaltig verbessern.


Günstigere Statik bei Windbelastung: Vertikale PV-Anlagen sind windtechnisch oft günstiger zu handhaben als geneigte Systeme. Ihre schlanke Silhouette reduziert den Luftwiderstand, wodurch weniger Ballast oder Verankerung notwendig ist – insbesondere auf schwimmenden Plattformen ein klarer Vorteil, etwa bei Projekten in windreichen Regionen oder auf Binnengewässern mit Winddynamik. SINN Power vertikales SKipp-System lenkt unter Windlasten aus, so dass beispielsweise eine Verankerung am Boden / auf dem Grund nicht notwendig ist.


Ästhetische Integration und Multifunktionalität: Ob als Zaun oder Sichtschutz – vertikale PV-Anlagen lassen sich in bauliche Strukturen integrieren, ohne wie eine „klassische Solaranlage“ zu wirken. Diese Designfreiheit eröffnet neue Märkte, etwa in der Architektur, bei temporären Veranstaltungsinfrastrukturen oder in urbanen Mikronetzen.


Fazit: Vertikale PV - weniger Fläche, mehr Systemintelligenz


Vertikal installierte Photovoltaik-Module sind mehr als eine Nischenlösung: Sie sind eine durchdachte Antwort auf reale Herausforderungen wie begrenzte Fläche, regulatorische Auflagen oder anspruchsvolle Umgebungen. Besonders bei Floating-PV-Projekten unterliegen Planer oft der 15 %-Regel gemäß Wasserhaushaltsgesetz – vertikale Anlagen bieten hier eine überzeugende Möglichkeit, den Energieertrag zu maximieren, ohne zusätzliche Wasserfläche zu beanspruchen.

In Kombination mit Vorteilen wie geringer Verschmutzung, stabiler Windlastperformance und einfacher Wartung ergibt sich ein PV-System, das technisch effizient, wirtschaftlich attraktiv und regulatorisch tragfähig ist.

Vertikale PV ist kein Kompromiss – sie ist eine smarte Designentscheidung für Projekte, die mehr aus weniger machen wollen.


 
 
 

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